Seit dieser Zeit hieß die Gaststätte " Schützenhaus " und diente der
privilegierten Schützengilde von 1712 dann über 100 Jahre als Vereinslokal.
Aber nicht nur die Schützen fühlten sich hier heimisch.
Der 1845 gegründete Allgemeine Turnverein erwählte ebenfalls das Schützenhaus als Vereinslokal, das blieb es auch über 70 Jahre.
Als besonders günstig erwies sich, daß die Gaststätte über einen Saal verfügte.
So wurden hier Schützenfeste gefeiert, Versammlungen abgehalten, und
allgemein beliebte Veranstaltungen fanden statt.
Von Einladungen dazu künden z.B. Anzeigen aus dem Jahr 1878 im Dübener Wochenblatt. Darin hieß es am 19. Januar " Morgen - Sonntag :
frischer Pfannkuchen, Abends Tanz. " Und am 2. Februar war es zu lesen :
" Morgen Sonntag Nachmittag Flügel - Unterhaltung im geheizten Saal. "Zu einem Erntefest wurde für den 15. September eingeladen.
Wirt war zu dieser Zeit Paul
Demmer.
Abbildungen und Text auf alten Ansichtskarten und in Werbeprospekten
vermitteln uns einen Eindruck von der einstigen Schönheit des Schützenhauses.
Zur Hofseite gab es ein Gartenrestaurant mit Blick auf die
reizvolle Muldeauelandschaft. Unmittelbar am Gartenlokal, oft auch als Konzertgarten
bezeichnet, befanden sich
Colonnaden, d.h. eine überdachte Sitzfläche.
Zudem gab es noch eine Kegelbahn.
Um 1908 erfolgte ein Um- und
Ausbau des Schützenhauses, wobei der Gaststättentrakt aufgestockt
wurde. Seit dieser Zeit gab es dann Fremdenzimmer.
Besitzer des Schützenhauses war damals Robert
Fensch.
Sein Bruder Carl Fensch war übrigens Vorsteher des Allgemeinen
Turnvereines. Beide Fenschs haben sich unvergessene Verdienste bei der
Vereinsförderung in Düben erworben.
Nach 1914 übernahm Artur Stoppe das Schützenhaus, wo 1929 in Düben
das 5.Bundesschießen des Kurkreises Wittenberg stattfand.
Nach dem Tode des Herrn Stoppe führte seine Frau die Gaststätte weiter.
Unterstützt wurde sie von ihrer 1909 in Berlin geborene Nichte Elsa, die
schon seit ihrer Kindheit bei Stoppes in Düben war, Sie gab Frau Stoppe
Mut und Kraft, das Haus weiter zu führen. Gemeinsam meisterten beide die
schweren Kriegs- und Nachkriegsjahre.
Zweifelsfrei ist aber das Verdienst Frau
Seyffarths, daß die Gaststätte weiter
existierte. Sie übernahm das Schützenhaus dann 1950 und führte es
gemeinsam mit ihrem Ehemann Hans.
Vermerkt sei noch, das die Gaststätte 1946 den Namen Volkshaus erhielt.
Als das Haus 1957 HO-Gaststätte wurde, wirkten Seyffarths rastlos weiterhin
im Sinne der Gäste. Unterstützt wurden Sie dabei stets von Tochter
Traudchen und Schwiegersohn Helmut. 1968 verkauften die ehemaligen
Wirtsleute das Haus an das Chemiekombinat Bitterfeld, das hier nach
Umbauten ein Ferienhaus einrichtete und 1970 eröffnete. Entsprechend einer
Festlegung des Rates der Stadt war gewährleistet, daß der öffentliche
Gaststättenbetrieb weitergeführt wurde. 1990 kam allerdings das Aus für
das Haus.
Das Chemiekombinat Bitterfeld ging in
Treuhandvermögen über und das
Schützenhaus demzufolge auch.
Über drei Jahre stand das Schützenhaus ungenutzt zum Verkauf. Wind,
Regen, Schnee und Randalismus taten ihres dazu.
Lage, Idee und Konzept des einstigen Erschaffers und das Festhalten
der darauf folgenden Betreiber sicherten jedoch das Überleben dieses
Hauses.
1994 kauften wir, Mario und Cornelia Kleinert, von der Treuhand das marode
Gebäude. Mit einer Totalsanierung in Rekord verdächtiger Zeit eröffneten
wir dieses Haus am
12. April 1995 und betreiben es bis heute...
Dies schöne Haus, ward uns als Preis für Mühe, Sparsamkeit und Fleiß,
wer ehrlich, neidlos hier tritt ein, wird stets willkommener Gast uns
sein...

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
|